Spuren lassen

 

Als meine kleine Schwester mich fragte, ob ich ein Projekt ihres Studiums der Kindheitspädagogik mit der Kamera begleite, sagte ich spontan "ja". Beide Kinder durften Farbe erfahren, erfühlen und ausprobieren.

Als wir die Fotos gemeinsam anschauten und das Spiel auswerteten und besprachen, kamen mir immer mehr Gedanken dazu.

 

Es ging um Spuren.

Um Schritte und Abdrücke, die ihre kleinen Füße und Hände hinterlassen. Auf Papier und im Leben. In meinem Leben, in unserer (immer größer) werdenden Familie.

 

 

Am Anfang der Schwangerschaft sind sie noch ganz klein und doch ein Teil von mir. Ab da an für immer. Die Spuren fangen hier an. Rein körperlich durch den dicken Bauch und überlastete Fußgelenke. Immer emotional. Die Geburt ist wie eine Spureneinschürfung in das Gedächtnis. Diese Geburt vor fast 3 Monaten war wunderschön, die Spur ist eine positiv aufgeladene, die mir Kraft gibt. Ich werde diese glücklichen und anstrengenden Stunden nicht vergessen. Ich bin so dankbar dafür.

 

 

Babys kommen in diese Welt so, wie sie sind. Sie sind immer richtig, ob gesund, krank oder behindert, sehr bedürftig oder die Ruhe selbst. Sie sind es wert, geliebt und umsorgt zu werden.

Ich möchte meine Kraft dafür hergeben, meine Kinder wertschätzend zu begleiten. Sie wissen zu lassen, dass sie Spuren hinterlassen. Immer. Bei mir, ihrem Vater und Bruder. Den Großeltern, Tanten und Onkeln und ihren Cousinen. Dass sie geliebt werden, ohne Bedingungen. So werden sie sich, ihre Kinder und die anderer Menschen lieben. Sie werden versuchen, die Gesellschaft etwas besser zu machen.

Ich möchte ihnen sagen, dass ihr Leben Sinn macht, dass sie wichtig und sinnvoll sind. Viele Erwachsene suchen ein Leben lang den Sinn des Lebens - ihren Sinn. Sie empfinden ihr Leben als sinnlos. Kinder sind nicht auf dieser Suche. Sie leben im Hier und Jetzt. Sie sind. So einfach.

 

 

Jede Geburt eines Babys ist immer eine Chance. Ein neuer Anfang. Eine Chance, reicher zu werden. Spuren in Mitmenschen zu hinterlassen, die sie reicher werden lassen. Mit ihrem Dasein, später mit ihren eigenen Gedanken und Taten. Mit ihrer Liebe. Vielleicht kann das ein Trost sein.

 

 

Ich wünsche mir, dass unsere Kinder sie selbst bleiben können. Die Freiheit bekommen, die Dinge zu tun, die sie mögen und die Dinge sein lassen zu dürfen, die sie nicht mögen. Ohne Förderung. Ohne Angst, Verlierer dieser Gesellschaft zu werden. Sie selbst zu sein, mit all ihren Interessen und Desinteressen. Das ist nur möglich, wenn wir aufhören zu manipulieren, zu maßregeln und zu begrenzen. Wenn wir ihnen vertrauen. Schon als Babys.

Es ist eine Herausforderung. Als Familie zusammenleben, als Eltern glücklich zu bleiben. Gut für sich selbst zu sorgen, damit wir gut für sie sorgen können - für Halt und Freiraum.

 

 

Babys sind am Anfang des Lebens rein. So unschuldig. Nur von Eindrücken aus der Schwangerschaft geprägt. Sie sind unverfälscht und nur sie selbst. Babys haben sehr feine Sinne. Sie spüren und erspüren unsere Gefühle und spiegeln sie auch für uns.

Sie sind in der Lage, ihre Bedürfnisse zu spüren und mitzuteilen. Etwas, dass viele Erwachsene verlernt haben, weil ihre Bedürfnisse als Kind übergangen wurden. Weil sie, so wie sie waren, nicht als liebenswert angenommen wurden. Weil ihnen als Kind gesagt wurde, was richtig und falsch ist.

Sich selbst nicht mehr zu spüren ist für viele Menschen normal und belastend.

 

 

Babys werden zu Kindern, die irgendwann erwachsen werden. Sie erhalten Spuren durch uns. Denn auch wir hinterlassen Spuren auf ihnen. Welche wünschen wir uns für das Liebste, was wir haben? Können wir negative Spuren hinterlassen? Gewaltsame Erfahrung führt zu Traumen, übergriffiges Verhalten löst Aggressivität oder Überkooperation aus. Unsere Ängste werden von ihnen unbewusst übernommen. Unsere Worte und Überzeugungen werden von Kindern auch an andere Kinder weitergegeben. Wie oft höre ich von meinem großen Sohn Sätze eines anderen Kindes, das wiederum von einem Erwachsenen stammt.

Ist es möglich, nur die Spuren zuzulassen, die ein Kind in seinem Sein bestärkt? Können wir es vor unerwünschtem übergriffigen Verhalten anderer Menschen schützen?

Ich würde es mir so sehr wünschen und bin dennoch nicht in der Lage dazu. Ich kann allein Sorge tragen, mit meinen Spuren achtsam umzugehen, indem auch ich mit mir achtsam umgehe. Das Vertrauen habe, dass sie an sich selbst wachsen werden und die Ohren manchmal auf Durchzug stellen.

 

 

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